Was bewegt die Expert*innen in unserem Schwarm? Jana Hornberger über Räume für ein neues Miteinander

Als selbstständige Trainerin, Beraterin, Coach und Prozessbegleiterin treibt mich in erster Linie die Frage um, wie wir lernen können, konstruktiv und wohlwollend miteinander umzugehen und wie es gelingen kann gesellschaftliche Strukturen der Ungleichheit und Diskriminierung nachhaltig zu verändern. Ich engagiere mich für eine Gesellschaft, in der Verbundenheit und konstruktives Miteinander anstelle von Trennung, Diskriminierung, Konflikten und Gewalt im Zentrum stehen. Nach meinem Engagement in internationaler Zusammenarbeit, Friedensprozessen und Konflikttransformation in unterschiedlichen Ländern Lateinamerikas geht es mir heute darum, Räume zu schaffen die es möglich machen, dass Menschen alte und destruktive Muster verlernen und neue Formen des Miteinanders erlernen können.

Momentan inspiriert mich in Zusammenarbeit mit meinen Kolleg*innen von DisruptiF – feministisch bilden und beraten e.V. besonders, eine feministische Arbeits- und Führungskultur zu ergründen. Im zivilgesellschaftlichen Bereich erfahren Konzepte feministischer Führung (im englischen Feminist Leadership) aktuell vermehrt Aufmerksamkeit. Die ersten konzeptionellen Überlegungen und Umsetzungen von Feminist Leadership stammen von Frauen*bewegungen aus dem globalen Süden. Sie haben ihren Weg in den internationalen Social Impact Sector gefunden, und Organisationen wie ActionAid und Oxfam integrieren Feminist Leadership in Organisationsstruktur und Strategie.

Was kann unter feministischer Führung verstanden werden? Es geht darum, eine Haltung und Praxis zu ergründen, die den gesellschaftlichen Kontext und seine besonderen Herausforderungen bezogen auf Zusammenarbeit in den Blick nimmt.

Aus organisationaler Perspektive bedeutet feministisch Führen ein Umdenken: Wie können alte Machtverhältnisse und Asymmetrien durchbrochen werden? Wie kann Macht anders verteilt werden? Wie funktionieren Diskriminierung, Gewalt und ungesunde Beziehungsdynamiken und vor allem: wie können wir gemeinsam lernen, “es anders zu machen”?

Führung wird hier nicht per se als etwas individuelles verstanden, sondern als ein kollektiver Prozess in einer Organisation. Wie kann beispielsweise Macht gemeinsam verteilt, wie können Entscheidungen transparenter und inklusiver gestaltet oder Beziehungen konstruktiv und wohlwollend gelebt werden? Spannende Fragen auch für die Organisations- und Kulturentwicklung.