Die Frauen sind ambitioniert und passen. Passt der Wissenschaftsbetrieb?

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Das war eine der Leitfragen der „Learning Journey – Frauen in Führung. Co-creation Leadership“ (2022-23) an der Europa Universität Viadrina. Dr. Claudia Neusüß (Progammleitung), Bastian Bretthauer, Patricia Redzewsky aus dem Team compassprange und unsere wunderbare Schwarmpartnerin Deborah Ruggieri haben mit viele Freude das Programm begleitet. Die Konzeption fokussierte explizit Führung und Führungskultur als Kompetenzfeld und Lernraum im Wissenschaftsbetrieb. Etwas, was im wissenschaftlichen Normalbetrieb bislang eher selten der Fall ist. Führung ist oftmals ausgestaltet als „Aufgabe“ unter vielen und wird in der Bedeutung gegenüber den im engeren Sinne bedeutsameren akademischen Themen (Forschung, Lehre, Publizieren) als nachrangig wahrgenommen, der Bedeutung akademischer Profilierung unterstellt oder einfach als gegeben „vorausgesetzt“. Befristung, Arbeitsüberfrachtung und die Vorstellung von Wissenschaft als Berufung stehen konsistentem Management und Work-Life Integration gerade bei Frauen, auch als Mütter oder Pflegende, entgegen.

Drei Formate bot das Programm, Kernworkshops, Themenworkshops und Einzelcoachings. In diesen verschiedenen Konstellationen, sowie moderierten Gruppen und freien Kleingruppen explorierten die Teilnehmerinnen Führungsdimensionen und Führungsinstrumente als Möglichkeitsräume. Dass die Teilnehmenden aus den unterschiedlichen Bereichen Verwaltung, Wissenschaftsmanagement und Wissenschaft kamen, und führungserfahren wie führungsinteressiert waren, beförderte einen spannenden Austausch auf Augenhöhe. Das Bewusstsein über vorhandenes (eigenes wie anderes) Know-how und Erfahrungswissen, das Bilden von Erfolgstandems und die Vernetzung zwischen den Teilnehmerinnen waren weitere wichtige Themen. Die Einzelcoachings folgten dem Ansatz Empowerment und Work-Life-Integration, um die strategische Karriereentwicklung, Gelegenheitsstrukturen und Peer-Netzwerke in den Blick zu nehmen.

Wissen dort entwickeln wo Fragen sind, heißt induktiv und praxisrelevant arbeiten. Die Teilnehmenden erprobten den Blick in die Zukunft, entwickelten Visionen von guter Führung, durchdachten Kommunikation und Verhandlung, das Managen von Teamkonflikten und das Austarieren von Spannungsfeldern im Führungsgeschehen. Die Rollen und Methoden von Führung, diversitätsorientierte, laterale und andere Führungsformen, das eigene Führungsbild und die eigene Rolle in einer Gruppe, wie auch unterschiedliche Führungsmodelle (geteilte Führung, Teilzeit, etc.) wurden unter dem Aspekt der Gleichstellung diskutiert; Machtbasen, Kraftfelder, Visibilität und Glaubenssätze kontinuierlich reflektiert und neujustiert.

Die Teilnehmerinnen haben Möglichkeitsräume wahrgenommen, Raum für Austausch und Netzwerkbildung sowie Feedback erhalten. Einblicke dazu in der Kurz-Doku.

Diese Learning Journey hat die individuelle Wegfindung in der Karriereentwicklung wie auch die change agency für Gleichstellung im Wissenschaftsbetrieb gestärkt.

Einen herzlichen Dank noch einmal an Bettina Gebhardt, Katja Kraft Abteilungsleitung Chancengleichheit Europa-Universität Viadrina, Prof. Dr. Ulla Gläßer, LL.M., Anja Hennig, Niki Kasis, Thekla Lange, Anja Rillcke, Johanna Habenicht – Produktion, und allen Teilnehmerinnen des Programms!