Frauen an die Spitze in Forschung und Wissenschaft

Frauen_Wissenschaft

Am 11. Februar feierte das Berliner Institut für Gesundheit (BIH) der Charité den Internationalen Tag der Mädchen und Frauen in der Wissenschaft in einem digitalem Großevent mit über 600 Anmeldungen (Gesamtmoderation: Dr. Claudia Neusüß, compassorange).

Dr. Marieke van den Brink, Professorin für Gender und Diversity an der Radboud Universität in Nijmegen, hielt eine Keynote zum Thema Gleichstellung in der Wissenschaft. Ihr Hauptforschungsgebiet: Wie entstehen geschlechtsspezifische Ungleichheiten und wie lassen sie sich bekämpfen. Die Kernaussage von Dr. Van den Brink: Ein Umfeld schaffen, in dem Frauen ihre Potenzialität entfalten können. Dazu gehört:

  1. …die Zahlen ändern

Das bezieht sich nicht nur darauf, wie viele Mitarbeiterinnen in einer Institution sind, sondern auch: Wie viele Frauen werden für Stipendien, Preise, Auszeichnungen, Seminare oder öffentliche Vorträge nominiert? Die Zahlen sind wichtig für die Kommunikation nach Außen und nach Innen.

  1. …die Struktur verändern

Die Strukturen, in denen sich Institutionen befinden, sind entscheidend, um Frauen zu stärken und zu fördern. Frauen sind tendenziell in den einflussrelevanten Strukturen einer Organisation weniger vertreten, während sie in prekäreren Positionen überrepräsentiert sind.

  1. …die Aufgabenteilung ändern

Wer macht was? Mehr Frauen neigen dazu, akademische Dienstleistungsarbeit zu leisten, was zu einer höheren Lehrbelastung führt. Das bedeutet, dass sie im Allgemeinen weniger mit forschungsbezogenen Arbeiten beschäftigt sind. Wichtig hier aufzupassen:  Wer bekommt (anerkennungs-)relevante, neue Projekte und warum?

  1. …die Art und Weise der Rekrutierung und Auswahl ändern

Wie entstehen Netzwerke und wer sind die Teilnehmer*innen? Wie wählen große Institutionen ihre Mitarbeitenden aus? Verschiedene Länder haben ihre unterschiedlichen Systeme, aber ein Thema gilt für alle: die Bedeutung informeller Rekrutierung. Diese ist für die Arbeit in der Wissenschaft extrem wichtig, hängt aber stark von der Unterstützung durch andere ab. Sich sichtbar zu machen und sich in der Wissenschaft zu vernetzen, ist etwas, das von anderen durch Empfehlungen, Verbindungen und Einführungen gewährt wird. Frauen erhalten in der Tendenz während dieses Prozesses weniger Unterstützung, was sich in der unterschiedlichen Höhe der Empfehlungen zeigt, die sie erhalten. Hier gilt es anzusetzen.