Im Risikoverhalten sind alle ähnlich: Verhaltensökonomie der Geschlechter

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Wenn Führungspositionen besetzt werden, ist der Faktor Risikofreude nicht selten ein unterstellter Indikator zugunsten des männlichen Bewerbers: Ein aktuelles weiterführendes Studienergebnis (Helena Fornwanger et al, University of Exeter) aus der Verhaltensökonomie weist hier auf einen bedenkenswerten Twist: Risikofreude, Wettbewerbsorientierung und Altruismus von Cis-Männern, Cis-Frauen und von Trans-Menschen seien nicht so signifikant unterschiedlich, wie das bisher angenommen wurde. Aber „Priming“ (als ein unconscious bias Effekt) gäbe es, stellt die Studie für die teilnehmenden Studierenden fest. Das heißt hier, wer mit Geschlechteridentitäten viel befasst ist, könne – laut der Studie – im Handeln in höherem Maß an der eigenen Geschlechteridentität orientiert sein. Unbewusst.

Dies ist uns auch als gelegentliches Dilemma in unserer Beratungspraxis vertraut, wenn einerseits das Anliegen besteht, soziale Ungleichheit entlang von Gruppenzugehörigkeiten aufzudecken und andererseits der Wunsch, ebensolche mit ihren “(Re-)Stereotypisierungsgefahren” zu überwinden. Guter Grund für mehr reflexive Räume in Organisationen, um Spannungsfelder zu erkennen und gemeinsame Wertegrundlagen zu verhandeln.