Gemeinsam stärker: Rückblick auf unseren Schwarmabend „Jetzt erst recht!“

Auf unserem letzten compassorange-Schwarmabend haben wir uns mit Expert*innen und Aktivist*innen aus Zivilgesellschaft, politischen Stiftungen, Gleichstellungs- und Diversityarbeit und dem Menschenrechtskontext getroffen, um über intersektionale Strategien für feministische Perspektiven und Diversität zu diskutieren.

Wir danken allen Teilnehmenden für den inspirierenden Austausch und ganz besonders Dr. Ines Kappert, Autorin, Journalistin und Schwarmpartnerin von compassorange, für die Initiative und Zusammenfassung der Erkenntnisse vom Abend.

In Zeiten, in denen rechte Parteien und Gedanken an Popularität gewinnen und progressive Werte, Errungenschaften und Rechte marginalisierter Personengruppen zunehmend unter Druck geraten, stellte sich uns die Frage: Wie bleiben wir widerstandsfähig und handlungsfähig als Berater*innen und als Akteur*innen in den verschiedenen Kontexten.

 

Fünf Kernerkenntnisse aus unserem Austausch

  1. Positive Nachrichten teilen stärkt den Widerstand

Wie Dr. Katja von der Bey (WeiberWirtschaft eG) in ihrer Grußbotschaft bemerkte

„dass sich die feministischen Reihen gerade angesichts der aktuellen Entwicklungen schließen! Eine feministische, intersektionale Haltung hat (wieder) politische Bedeutung!!“

Verzweiflung ist manchmal unvermeidbar, doch letztlich hilft sie nur antidemokratischen Kräften.

Inspiration können wir auch aus internationalen Bewegungen ziehen, wie etwa der lateinamerikanischen Anti-Gewalt-Bewegung „Ni una menos“. Von anderen feministischen Kämpfen zu lernen, gibt uns Kraft und Perspektive.

  1. Netzwerken ist wichtiger denn je

Netzwerke helfen, mit Ohnmacht, Angst und Wut nicht allein zu bleiben. Solidarität beginnt oft im Kleinen: ein Anruf, eine Mail, Zeit fürs Zuhören, konkrete Unterstützung. Viele berichteten davon, wie wichtig es ist, sich gegenseitig zuzutrauen, um Hilfe zu bitten – und Ressourcen aktiv verfügbar zu machen.

Da Angriffe auf von Rassismus betroffene Menschen zunehmen, ist aktive Solidarität entscheidend – sei es durch Zuhören, Nachfragen oder konkrete Unterstützung.

Eine unterschätzte Form feministischer Verbundenheit ist die „gute Nachrede“ (Zita Küng): Mitstreiter*innen im richtigen Moment ins Gespräch zu bringen, sie respektvoll zu erwähnen und ihr Engagement sichtbar zu machen – besonders wenn sie marginalisiert werden oder als „zu unbequem“ gelten.

Auch gilt es kurze Wege wahrzunehmen und zu nutzen – „Never lunch alone“.

  1. Finanzierungsherausforderungen gemeinsam angehen

Die Finanzierung feministischer Organisationen und Diversity-Programme wird in den kommenden Jahren noch herausfordernder. Der offene Austausch hierzu ist essenziell – in der Balance zwischen vitalen Eigeninteressen und Solidarität.

In Anerkennung der Unterschiede den Common Ground zu finden, voneinander zu lernen und zusammenzuarbeiten wird noch wichtiger.

  1. Selbstfürsorge ist politisch

Von Audre Lorde haben wir gelernt, dass die Sorge um sich selbst politisch ist und wesentlich für feministischen Widerstand. Dazu gehört auch die individuelle und gemeinsame Vergewisserung: Warum bin ich überzeugt, dass intersektionaler Feminismus ein gutes Leben für alle ermöglicht?

Diese Antworten zu erinnern und zu diskutieren, stärkt uns. Ebenso wichtig: die Freude am eigenen Wirken zu schützen und kleine wie große Erfolge der Veränderung zu feiern.

  1. Visionen für eine gute Zukunft entwickeln

Wenn kurzfristige feministische Fortschritte nicht absehbar sind, gewinnen die kleineren Einheiten an Bedeutung. Gleichzeitig bleiben Beziehungen zu Entscheidungsträger*innen zentral, um unerwartete Möglichkeitsfenster für Mobilisierung zu erkennen und zu nutzen.

Um für den Einsatz im richtigen Moment bereit zu sein, braucht es Visionen für eine gute Zukunft und das Wissen, wofür es sich zu kämpfen lohnt. Diese zu entwerfen ist wie ein Muskel, der trainiert werden kann.

Wie geht es weiter?

Der Schwarmabend hat gezeigt: Gemeinsam sind wir stärker. Die Teilnehmenden haben sich bereit erklärt, im Austausch zu bleiben und füreinander ansprechbar zu sein. Diese Vernetzung wollen wir als compassorange weiter fördern.

Die nächsten Schwarmabende sind bereits in Planung – wir freuen uns, wenn ihr wieder dabei seid oder neu dazukommt!

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