Co-creation leadership: Führung in Teilzeit und geteilte Führung

Im online Lunchtalk des von compassorange konzipierten Viadrina Programms „Frauen gehen in Führung“ diskutierten Programmteilnehmerinnen am 20.01.23 mit Dr. Arn Sauer, Co-Direktor der Bundesstiftung Gleichstellung zu folgenden Fragen: Was hindert und was befördert geteilte Leitung? Was sind die jeweiligen Vor- und Nachteile und welche Rahmenbedingungen sind hilfreich? Wie können Stolpersteine überwunden werden, um gutes Gelingen zu ermöglichen?

Eröffnet wurde die Veranstaltung von Katja Kraft, Viadrina Abteilung Chancengleichheit, Gleichstellungsbeauftragte und Stellvertretende Leitung, moderiert wurde der Talk von Dr. Claudia Neusüß von compassorange.

Geteilte Führung gewinnt an Interesse seitens der Arbeitnehmer*innen und potentiellen Führungskräfte, ist aber für viele Unternehmen, Institutionen und Organisationen noch kein Thema. Das hängt mit Stellenplänen zusammen, die keine Stellenteilung zulassen, aber auch mit Vorbehalten, zum Beispiel bezüglich der Erreichbarkeit und der klaren Verantwortungsübernahme.

Insgesamt sind vielmehr Frauen in Teilzeit tätig sind, auch unter den Führungskräften.

Geteilte Führung gibt es in verschiedenen Modellen und Kombinationen, zum Beispiel Führung in Teilzeit,  geteilte Führung oder komplementär in der Arbeitsteilung.

Das führt gleich dazu, wie geteilte Führung gut funktionieren kann, nämlich mit transparenter Aufgabenteilung, die kontinuierlich durchdacht und ggf. neu definiert wird, und durch aktiven Austausch, der eine notwendige Nähe im Führungsduo erhält. Klare An- und Abwesenheits- und Vertretungsregeln unterstützen ebenfalls die Funktionalität im organisationalen Miteinander.

Zudem hilfreich: fokussierte, aktive interne und externe Kommunikation, der feste Wille, als Team aufzutreten und die Entwicklung im Führungsteam bei Bedarf extern unterstützen zu lassen (zum Beispiel durch ein Führungsteamcoaching), die jeweils anderen gut aussehen zu lassen, potentiell auftretende Spannungsfelder, auch etwaige Ausspielversuche von außen, frühzeitig realisieren und angehen.

Ist ausgehandelt, wer welche Stärken und Kompetenzen hat, kann das Leitungsduo dieses Kapital nutzen, sich Rückhalt bieten, stark positionieren und gegenseitig in Abwesenheitszeiten wie etwa Krankheit oder Urlaub nahtlos vertreten. Denn idealerweise bedeutet geteilte Führung auch doppelte Kompetenz. So können auch Anfragende von außen gezielt(er) und nach den eigenen Bedarfen eine Person aus dem Duo ansprechen.

An einigen Grundvoraussetzungen kommt ein Leitungsduo trotzdem nicht vorbei. Es sollte eine gute Passung geben („die Chemie muss stimmen“ und „das Matching filigran sein“) und gegenseitiges Vertrauen bestehen. Es braucht Energie  und Ressourcen für kontinuierliche Aushandlungs- und Abstimmungsprozesse und die Motivation, mit Konflikten aktiv umzugehen.

Eine geteilte Führungsposition ermöglicht es den Beteiligten auch, zum Beispiel mehrere unterschiedliche Aufgaben zu übernehmen und daraus Frucht zu ziehen: sowohl in der operativen Leitung als auch in der Forschungstätigkeit aktiv zu sein, mithin Fach- und Führungspositionen zu kombinieren. Denn nicht jede*r möchte für eine operative Leitungsposition die Freude an der Forschung aufgeben.

Eine anregende Veranstaltung, vielen Dank allen Teilnehmenden!

Hier eine hilfreiche Webseite und ein Artikel zum Thema.